17.01.2022

PV-Pflicht im Vormarsch

Was Barcelona vor über 20 Jahren einführte, wird immer mehr zur Normalität und ist auch in fast allen Kantonen angekommen: Bei der Erstellung eines Neubaus muss ein Teil der verbrauchten Energie am Gebäude produziert werden.

In Barcelona trat im Jahr 2000 die erste Solarpflicht in Europa in Kraft. Im Neubau und bei umfassenden Sanierungen muss seither ein Grossteil des Warmwasserbedarfs mit Solarthermie abgedeckt werden. Seit 2011 gibt es zudem eine Photovoltaikpflicht für Nichtwohngebäude.

In Deutschland haben die Bundesländer Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die PV-Pflicht bereits ab Januar 2022 eingeführt, Rheinland-Pfalz folgt im Januar 2023. Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Thüringen befinden sich in der Planung für die Einführung einer PV-Pflicht.

Unterschiedliche Umsetzung in den Bundesländern

Die PV-Pflicht wird in allen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Fortschrittlich ist beispielsweise Baden-Württemberg, das etappenweise vorgeht. Seit dem 1. Januar 2022 müssen alle neuen Nicht-Wohngebäude wie Firmendächer oder Hallen eine Photovoltaik-Anlage bekommen. Die Solarpflicht gilt auch für Parkplätze ab einer Größe von 35 Stellplätzen. Ab 1. Mai 2022 kommen Privathäuser hinzu. Die letzte Stufe der Photovoltaik-Pflicht startet im Januar 2023. Dann gilt sie auch bei umfassenden Dachsanierungen von Bestandsgebäuden.

In der Schweiz in fast allen Kantonen Realität

In der Schweiz ist dies in fast allen Kantonen der Fall oder zumindest in Planung. Die «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn) sehen ebenfalls vor, dass bei Neubauten ein bescheidener Teil des Strombedarfs am Gebäude produziert wird. Derzeit haben dies bereits 16 Kantone umgesetzt, darunter unsere Nachbarn St. Gallen und Graubünden. Fünf Kantone haben die Pflicht zur Eigenstromerzeugung bei Neubauten vorgesehen, aber noch nicht umgesetzt. Zwei Westschweizer Kantone haben einen Alternativen Weg gewählt und nur drei Kantone haben diesbezüglich noch nichts geplant.

Alle News →

Ähnliche Beiträge

  • Beide Energievorlagen deutlich abgelehnt

    Das Liechtensteiner Stimmvolk hat am 21. Januar 2024 beide Energievorlagen sehr deutlich abgelehnt. In der einen Vorlage ging es um die Anpassungen der Gebäudevorschriften, wozu Liechtenstein auf Grund der EWR-Mitgliedschaft verpflichtet wäre. Die entsprechenden Vorschriften sind schon in 23 Schweizer Kantonen eingeführt. Die Vorlage wurde mit 65,2% Nein-Stimmen abgelehnt. Die Einführung einer umfassenden PV-Pflicht, verbunden […]

    mehr erfahren →

  • Jugendsession 2023: «PV-Pflicht ist erster Schritt in Richtung Energiewende»

    Die Jugendsession 2023 stellt sich gegen das Referendum von Alexander Batliner. Fördermassnahmen bewirken zu wenig, so die Ansicht der Teilnehmenden. «Ein Blick auf die Zahlen und es ist klar, dass das Potenzial nicht ausgeschöpft wird», so das Fazit in der Diskussion der Jugendsession. Fördermassnahmen würden zu wenig bewirken, wenn man bedenke, wie viele geeignete Dachflächen […]

    mehr erfahren →

  • Koalition Energie­zukunft Liechten­stein stellt sich vor

    Am Montag hat sich die Koalition «Energiezukunft Liechtenstein» im Kunstmuseum der Öffentlichkeit präsentiert. Das Ziel der Koalition aus Nichtregierungsorganisationen ist die Annahme der beiden Energievorlagen von Regierung und Landtag am 21. Januar. Bei der einen Vorlage gehe es darum, die Gebäudestandards umzusetzen, die in 22 Kantonen bereits gelten, hielt Daniel Gstöhl, Präsident der Solargenossenschaft, fest. […]

    mehr erfahren →

  • Überparteiliches Komitee für Energievorlagen gegründet

    Zu den Mitgliedern des «Ja-Komitees Energievorlagen» zählen neben Vertretern der FL und Jungparteien auch Vertreter der Regierungsparteien VU und FBP, darunter die (designierten) Parteipräsidenten. Vergangene Woche haben sich bereits zehn Nichtregierungsorganisationen zur «Koalition Energiezukunft» zusammengeschlossen, um für ein Ja zu den zwei Energievorlagen zu kämpfen. Nun tritt noch eine weitere Unterstützergruppe für die Photovoltaik-Pflicht und […]

    mehr erfahren →

News teilen: