15.02.2021

Schadensursache am Vertical Sky-Prototyp geklärt

Agile Windpower als Hersteller der Vertical Sky-Gross-Windanlage hatte letztes Jahr einen grossen Rückschlag einstecken müssen. Bei der Testanlage auf dem Windtestfeld in Grevenbroich bei Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen, Deutschland), war am 15. November 2020 ein Rotorarm abgebrochen. Nun zeigte sich: Eine bisher unbekannte Windsituation führte bei der Windturbine zu einer Überbelastung.

Solche Situationen können künftig mittels einfacher Modifikationen vermieden werden

Die Untersuchungen hätten hervorgebracht, dass mittels einfacher Vorkehrungen gleiche und ähnliche Situationen zukünftig vermieden werden können, schreibt die Betreiberfirma. Die erforderlichen Massnahmen würden derzeit umgesetzt.
Bei der Windsituation, die zur Havarie führte, handelte es sich – vereinfacht gesagt – um eine sehr turbulente Böe, die innert kurzer Zeit an Geschwindigkeit zunahm und mit einer plötzlichen und starken Windrichtungsänderung einherging. Die Untersuchungen haben ergeben, dass die besagte Windsituation im vorhandenen Betriebszustand einen Rotorarm der Anlage in eine Resonanzschwingung versetzte, wodurch er überlastet wurde und brach.
Das besagte Windereignis komme bisher in der Zertifizierungsnorm nicht vor und sei deshalb während der Entwicklung von Vertical Sky nicht bekannt gewesen. Die nun mit den neuen Erkenntnissen nachträglich durchgeführten Simulationen und Berechnungen hätten aufgezeigt, dass die beschriebene Windsituation die Vetical Sky-Anlagen bei unterschiedlichen Betriebszuständen beschädigen könne.
Die durchgeführten Analysen hätten aber auch aufgezeigt, dass gleiche oder ähnliche Vorkommnisse mittels einfacher Modifikationen zukünftig verhindert werden können, ohne dass das grundlegende Design der Anlage verändert werden müsse. Bei den Massnahmen handelt es sich um Brems- und Arretierungsvorrichtungen. Diese Lösungen werden mittlerweile bereits umgesetzt.

Wertvolle Erkenntnisse führen zu einer höheren Produktsicherheit

Das am Boden liegende Trümmerteil wird jetzt entsorgt. Hierfür war die Auslegung einer Blechstrasse auf dem Acker erforderlich, damit die zum Einsatz kommenden Bergungsfahrzeuge im nassen Untergrund nicht einsinken. Im April stehen die notwendigen Geräte und Krane zur Verfügung, um den auf dem Turm verbliebenen Teil
des Rotors zu demontieren. Die Arbeiten für den neuen, modifizierten Rotor haben bereits begonnen. Gute Witterung vorausgesetzt sei die Anlage Ende Oktober 2021 wieder fertig aufgebaut und bereit für die Inbetriebnahme ist.
Die Analyse des ungeplanten Zwischenfalls habe wertvolle Erkenntnisse geliefert, die zu einer höheren Produktsicherheit führen. Zusätzlich würden bei der Wiederherstellung des Prototyps bereits erkannte Verbesserungen umgesetzt. Beides stelle eine wertvolle Weiterentwicklung von Vertical Sky dar.

Zur Medienmitteilung von Agile Wind Power.

 

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